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Hundert Jahre Schuld – DLF-Feature
- 19:30
- DLF
Menschheitsverbrechen und Reparationsansprüche im langen 20. Jahrhundert
Von Patric Seibel
Gedenken und symbolische Schuldanerkenntnis ja – zahlen nein! Auf diese Formel lässt sich der deutsche Umgang mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit bringen. Öffentlichkeit und Politik waren sich nach beiden Weltkriegen einig darin Reparationszahlungen vehement abzulehnen. Zwar musste Deutschland nach dem ersten Weltkrieg noch Zahlungen an die Sieger leisten, doch seitdem gelang es dem Außenministerium entsprechende Forderungen abzuwehren. Auch wenn sich im Rahmen der Erinnerungspolitik das Verständnis für die Opfer der NS-Zeit verstärkt hat, wurde von dieser Linie bisher nicht abgewichen. Die deutsche Hoffnung, dass das Thema im Laufe der Zeit verschwindet, hat sich bis heute nicht erfüllt. Laut und deutlich fordern etwa Griechenland und Polen immer wieder Entschädigungen für Verbrechen, die vor 80 Jahren begangen wurde. Und es sind neue Akteure aufgetaucht: Die Nachkommen der namibischen Nama und Herero. Sie sind nicht die einzigen Opfer deutscher Kolonialverbrechen.