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Für alle, nicht Wenigen! Warum wir unsere Zukunft nicht den Märkten überlassen dürfen

Pressemeldung vom 2.6.2021

Das Zusammentreffen von Klimakrise und Coronapandemie hat die Schwächen und die Hilfslosigkeit des neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells wie unter einem Brennglas offengelegt. Der sogenannte freie Markt und seine ungezügelte Profitorientierung haben zu einer tiefen sozialen Spaltung unserer Gesellschaft und zur Ausgrenzung von immer mehr Menschen geführt. Höchste Zeit gegenzusteuern, fordern die Autorinnen und Autoren des Buches „Für alle, nicht die Wenigen“, das Ulrich Schneider vom Paritätischen Gesamtverband, Melanie Weber-Moritz vom Deutschen Mieterbund und Olaf Bandt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland heute in Berlin in der Landesvertretung Baden-Württemberg vorgestellt haben.

„Auf einem Markt, den Profitmaximierung und Konkurrenzdenken beherrschen, geraten sowohl der Mensch als Individuum wie auch die kollektiven Güter, die er zum Leben braucht, aus dem Blick“, mahnte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Zu diesen Gütern gehörten soziale Sicherheit, bezahlbarer Wohnraum, ein gutes Gesundheitssystem, eine selbstbestimmte Arbeit, eine möglichst intakte Umwelt und nicht zuletzt die Möglichkeit, seine Existenz in einem kulturell vielfältigen Gemeinwesen selbst zu gestalten. „Die neoliberale, an Profitmaximierung und Konkurrenz orientierte Wirtschaftsweise folgt politischen Entscheidungen und ist weder natur- noch gottgegeben und schon gar nicht alternativlos.“

Das gilt besonders auch für den Bereich Wohnen: „Die Mieten in Deutschland stiegen auch im Krisenjahr 2020 ungebremst, trotz Corona-Pandemie, Wirtschaftsabschwung und Kurzarbeit“, so Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes. „Angesichts steigender Mieten und sinkender Sozialwohnungsbestände brauchen wir dringend einen großen gemeinnützigen Sektor mit dauerhaft preisgebundenen Wohnungen, um langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Damit Menschen mit niedrigen Einkommen keine Angst mehr haben müssen, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren.

Olaf Bandt ist Vorsitzender des BUND und rückt die sowohl ökologischen als auch sozialen Verwerfungen in den Fokus, die der Klimawandel mit sich bringt. Er fordert: „Für eine ökologische und gerechte Republik braucht es einen aktiven Staat und aktive Bürger*innen. Wir treten für eine Neuordnung von Verantwortung und Gestaltungswillen im Verhältnis zwischen Markt, Staat und Gesellschaft ein.“

Das Buch „Für alle, nicht die Wenigen“ erscheint kommenden Montag im Westend Verlag und zeigt eindrücklich, warum wir unsere Zukunft nicht den Märkten überlassen dürfen. Ulrich Schneider hat namhafte Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheit, Kultur, Energie, Verkehr und Landwirtschaft versammelt, die die Grenzen eines profitorientierten Wirtschaftens aufdecken und Alternativen aufzeigen: Dierk Hirschel, Olaf Bandt, Elisabeth Fresen, Melanie Weber-Moritz, René Mono, Olaf Zimmermann, Mara Dehmer, Joachim Rock, Rolf Rosenbrock und Cornelia Harrer.

Ulrich Schneider

Ulrich SchneiderUlrich Schneider ist Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Berlin. Er ist Autor verschiedener Publikationen zu den Themen Armut in Deutschland, Verantwortung des Sozialstaates und soziale Gerechtigkeit. Im Westend Verlag erschienen zuletzt „Kampf um die Armut“(2015) sowie "Kein Wohlstand für alle!?" (2017).

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